Newsletter 45/2022

Newsletter 45/2022

Krieg und Gewalt bringen keine Lösungen, ganz im Gegenteil

Mit diesem Newsletter möchte ich auf meinen Kommentar in der heutigen Ausgabe der Wiener Zeitung verweisen. Auch wenn die von mir vertretene Meinung inzwischen auch von sogenannten (links)liberalen Medien und Journalisten als antiquierter Unsinn diffamiert wird, so halte ich die Meinung, wonach in bestimmten historischen Situationen Gewaltanwendung die zweckmäßigere Lösung bestehender politischer Konflikte sei, für unangebracht und höchst problematisch. Letztlich führt dies die seit 1945, seit der Gründung der Vereinten Nationen, bestehende internationale Ordnung ad absurdum.*) Sosehr ich die gegenwärtige Mission des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres für riskant halte, so halte ich sie für wichtig und mutig. Ich finde es äußerst bedenklich und bedauerlich, dass von Seiten der internationalen Staatengemeinschaft kaum eine nennenswerte Unterstützung dafür bekannt geworden ist. Von Europa, welches sich meines Erachtens in der gegenwärtigen Krise absolut nicht als Friedens- sondern viel mehr als Kriegsmacht engagiert, hätte ich mir eine massive Unterstützung dieser Mission erwartet. Letztlich kann es doch nicht im langfristigen Eigeninteresse der EU sein, zum Mittelpunkt eines neuen Kalten Krieges, der – wie man an der Ukraine unschwer erkennen kann – rasch zu einem heißen Vernichtungskrieg führen kann, zu werden. Unter dem massiven Druck der USA und der NATO versäumt es Europa, seinen eigenen Sicherheitsinteressen folgend, zumindest den ernsthaften Versuch einer politischen Lösung zu suchen. Eine Unterstützung der EU an der gegenwärtigen Guterres-Mission wäre daher meines Erachtens sinnvoll gewesen, besser noch eine aktive Beteiligung.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch auf einen ausführlichen Bericht des Kärntner Friedensforschers Werner Wintersteiner über die Aktivitäten einer pazifistisch orientierten ukrainischen Friedensbewegung verweisen, der bislang leider von keinem österreichischen Medium publiziert worden ist. Die linksliberale deutsche TAZ hat zumindest den Mut aufgebracht, darüber einen Bericht zu veröffentlichen. Die in den meisten europäischen Medien laut schallenden Kriegstrommeln sind meines Erachtens leider die falsche Begleitmusik zu den dramatischen und auf das Schärfste abzulehnenden Ereignissen in der Ukraine.

Fritz Edlinger
Herausgeber und Chefredakteur

*) Zur Vermeidung mehr oder minder bewusster Missverständnisse: Diese grundsätzliche Feststellung gilt im Falle des aktuellen Konfliktes in und um die Ukraine natürlich ohne Wenn und Aber für beide Seiten, also auch für Russland, welches diesen militärischen Konflikt durch seine völkerrechtswidrige Invasion ausgelöst hat.

P.S.: Ich darf bei dieser Gelegenheit auch neuerlich auf unser soeben erschienenes Heft II/2022 verweisen, in dem wir auch ausführlich die Situation in und um die Ukraine behandeln. Auch auf unserem YouTube Kanal haben wir das Thema ausführlich behandelt.

Links:

https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2145173-Alternativen-zum-Sieg-auf-dem-Schlachtfeld-suchen.html

https://taz.de/Friedensforscherin-ueber-den-Ukrainekrieg/!5846168/